Heute morgens las ich ein bisschen in die Bibel auf Deutsch. Zuerst das Markusevangelium und dann die Apostelgeschichte. Ich bin schon dort, wo der Heilige Apostel Paulus nach seiner dritten Reise zurück nach Jerusalem kam. Ich schrieb mir ein paar Wörter ab: der Auflauf, das Ungestüm und zubringen. Ein paar Beispiele: In Jerusalem gab’s einen Auflauf und das Ungestüm des Volkes. Der Apostel Paulus hat viele Jahre im Gefängnis zugebracht.
Abends war ich wie immer beim Gottesdienst in einer der zentralen Moskauer Kirchen, wo ein berühmter Priester freitags und samstags den Gottesdienst leitet. Er heißt Andrej Tkaschev. Immer hält er nach dem Gottesdienst wunderbare Predigten, aber diesmal sagte er nur «bis zum Morgen» und ging weg. Ich war wirklich überrascht. Die Kirche gedenkt nämlich des Propheten Jeremias. Ich glaubte, er wird was über ihn erzählen und das Volk ermahnen, das Buch Jeremias heute Abend zumindest ein bisschen zu lesen. Na ja, obwohl er es nicht sagte, machte ich das sowieso. Ah, wie viel weinte Jeremias im Laufe seines Lebens! Wenn ich an sein Leben denke, verstehe ich, wie kleinlich und nichtig alle meine Probleme eigentlich sind!