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Читаем «Трех товарищей» Ремарка на немецком | #5

Продолжаем читать и разбирать оригинальный немецкий текст «Трех товарищей» Ремарка. В этом отрывке к Роберту приходят его товарищи Отто Кестер и Готфрид Ленц, чтобы поздравить его с Днем Рождения и подарить амулет и пять бутылок отборного рома.

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Словарь выпуска

ich werde schnell müde — я быстро устаю
ich bin gestern sehr müde geworden — я вчера очень стал
heilen — исцелять
das Heil — спасение
der Heiland — спаситель (в религиозном возвышенном смысле)
quietschen — скрипеть (die Tür, das Bett quietschte)
die Mähne — шевелюра, грива
Dat. begegnen — begegnete — ist begegnet — встречаться (случайно, резко)
Пример: ich bin ihm zufällig auf der Straße begegnet. — я случайно встретил его на улице.
sich erholen von Dat. — оправиться от чего-то
Пример: ich habe mich schon von meiner Krankheit völlig erholt. — я уже полностью оправился от своей болезни.

Разбираемый отрывок

Ich nahm eine Zigarette aus der Tasche. Eigentlich konnte
ich ganz zufrieden sein. Es ging mir nicht schlecht, ich hatte
Arbeit, ich war kräftig, ich wurde nicht leicht müde, ich war
heil, wie man das so nennt – aber es war doch besser, nicht
allzuviel darüber nachzudenken. Besonders nicht, wenn man
allein war. Und abends auch nicht. Da kam ab und zu noch
einmal etwas von früher und starrte einen aus toten Augen
an. Aber dafür hatte man den Schnaps.
Draußen quietschte das Tor. Ich zerriß den Zettel mit den
Daten meines Lebens und warf ihn in den Papierkorb. Die
Tür flog auf. Gottfried Lenz stand im Rahmen, lang, mager,
mit strohblonder Mähne und einer Nase, die für einen ganz
anderen Mann gepaßt hätte. »Robby«, brüllte er, »alter
Speckjäger, steh auf und nimm die Knochen zusammen!
Deine Vorgesetzten wollen mit dir reden!«
»Herrgott!« Ich stand auf. »Ich habe gehofft, ihr hättet
nicht dran gedacht! Macht’s gnädig, Kinder!«
»Das könnte dir so passen!« Gottfried legte ein Paket auf
den Tisch, in dem es mächtig klirrte. Köster kam hinter ihm
drein. Lenz baute sich vor mir auf. »Robby, was ist dir heute
morgen zuerst begegnet?«
Ich dachte nach. »Ein tanzendes altes Weib.«
»Heiliger Moses! Ein schlechtes Vorzeichen! Paßt aber zu
deinem Horoskop. Habe es gestern gestellt. Du bist ein
Kind des Schützen, unzuverlässig, schwankend, ein Rohr im
Winde, mit verdächtigen Saturntrigonen und einem lädierten
Jupiter in diesem Jahr. Da Otto und ich Vater- und
Mutterstelle an dir vertreten, überreiche ich dir deshalb als
erstes etwas zum Schutz. Nimm dieses Amulett! Eine
Nachkommin der Inkas hat es mir dereinst überlassen. Sie
hatte blaues Blut, Plattfüße, Läuse und die Gabe, in die
Zukunft zu schauen. ›Weißhäutiger Fremdling‹, sagte sie zu
mir, ›Könige haben es getragen, die Kraft der Sonne, des
Mondes und der Erde ist darin, von den kleineren Planeten
ganz zu schweigen – gib mir einen Silberdollar für Schnaps
dafür und du kannst es haben.‹ Damit die Glückskette
weitergeht, überreiche ich es dir. Es wird dich behüten und
deinen unfreundlichen Jupiter in die Flucht schlagen.«
Er hängte mir eine kleine schwarze Figur an einer dünnen
Kette um den Hals. »So! Das ist gegen die höhere Misere –
gegen die tägliche hier: sechs Flaschen Rum von Otto!
Doppelt so alt wie du!«
Er öffnete das Paket und stellte die Flaschen einzeln in die
Morgensonne. Sie schimmerten wie Bernstein. »Sieht
wunderbar aus«, sagte ich. »Wo hast du die bloß her, Otto?«
Köster lachte. »War eine verwickelte Sache. Zu lang zum
Erzählen. Aber sag mal, wie fühlst du dich denn? Wie
dreißig?«
Ich winkte ab. »Wie sechzehn und fünfzig gleichzeitig.
Nicht besonders.«
»Das nennst du nicht besonders?« erwiderte Lenz. »Das ist
doch das höchste, was es gibt. Du hast damit souverän die
Zeit besiegt und lebst doppelt.«
Köster sah mich an. »Laß ihn, Gottfried«, sagte er dann.
»Geburtstage drücken mächtig aufs Selbstgefühl. Besonders
frühmorgens. Er wird sich schon wieder erholen.«
Lenz kniff die Augen zusammen. »Je weniger Selbstgefühl
ein Mensch hat, um so mehr ist er wert, Robby. Tröstet dich
das ein bißchen?«
»Nein«, sagte ich, »ganz und gar nicht. Wenn der Mensch
erst was wert ist, ist er nur noch sein eigenes Denkmal. Das
finde ich anstrengend und langweilig.«
»Er philosophiert, Otto«, sagte Lenz, »er ist schon
gerettet. Er hat den stillen Moment überstanden! Den stillen
Geburtstagsmoment, wo man sich selbst in die Pupille blickt
und entdeckt, was man für ein armseliges Küken ist. Jetzt
können wir getrost an unser Tagwerk gehen und dem alten
Cadillac die Eingeweide ölen –«

Автор: Евгений Ерошев

Преподаватель немецкого языка, переводчик, youtube блогер

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Евгений Ерошев
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